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Schatz-Stücke

Der Rippenkelch - Ein Beitrag von Elisabeth Maas

Rippenkelch - 700 Jahre alt!

Elisabeth Maas

Im StiftsMuseum sind rund 400 Objekte zu sehen. Mir sind einige besonders an Herz gewachsen. Beispielsweise der „Rippenkelch“. Er steht im Raum 3 mit anderen Gefäßen oder Kästchen für Reliquien.

Was ich faszinierend daran finde? Der Rippenkelch ist rund 700 Jahre alt (!), aus hauchdünnem Glas gefertigt und perfekt erhalten! Das Glas schimmert grünlich, der Fuß hat wirbelförmige Riffeln und die bauchige Schale ist außen mit senkrechten Rippen verziert, die wie Zacken vorspringen. Wahrscheinlich gehörte der Kelch früher einer reichen Person, die ihn als Trinkglas nutzte. Später haben die Xantener Stiftsherren Reliquien in diesen Rippenkelch gelegt. Das wissen wir, weil das Glas in einem kleinen Hohlraum eines Stein-Altars im Xantener Dom gefunden wurde. Geschützt wurde es dort durch einen Behälter aus Blei. Warum das Ganze? Bis heute ist es Brauch in einem Altar Reliquien eines christlichen Märtyrers „beizusetzen“. Damit kommt die anhaltende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zum Ausdruck. Heute bewundern wir die Kunstfertigkeit des Glasmachers, der im Rhein-Maas-Gebiet oder im nord-östlichen Frankreich tätig war. Hauptbestandteile der Glasherstellung waren Quarzsand, Kalk und Pflanzenasche. Sie wurden nach bestimmter Rezeptur bearbeitet, vermischt und bei großer Hitze geformt. Eine Höchstleistung!