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Die Schedelsche Weltchronik - Ein Beitrag von Michael Lammers

Ledereinband mit Beschlägen und Schnallen (auch Schließen genannt)

Schedelsche Weltchronik von 1493

Michael Lammers

Im StiftsMuseum sind rund 400 Objekte zu sehen. Mir sind einige besonders an Herz gewachsen. Beispielsweise die Schedelsche Weltchronik. Sie liegt in der letzten Vitrine in Raum 10 (Von der Handschrift zum Buchdruck) und stellt ein interessantes Werk des Buchdrucks der frühen Neuzeit dar.

Haben Sie schon mal ein Buch aufgeschlagen? Sicherlich werden Sie das getan haben, aber wissen Sie auch, woher die Redewendung stammt? Die frühen Bücher waren mit Schnallen verschlossen. Damit sie aufsprangen, musste man mit der Faust auf den Buchdeckel schlagen – voilà! Das hat sich als Redewendung bis heute erhalten. Und so einen Verschluss kann man u.a. an der Schedelschen Weltchronik sehen.

Die Scheldelsche Weltchronik – benannt nach ihrem Verfasser Hartman Schedel – umfasst das Wissen der damaligen Zeit, sortiert in sieben Weltalter: Von der Erschaffung der Welt bis zu Ihrem Untergang und einem Ausblick auf das Jüngste Gericht. Dabei sammeln sich Interessantes und aus heutiger Sicht Skurriles. Ergänzt ist der Text mit 1806 Abbildungen (unter anderem auch vom jungen Albrecht Dürer) und über dreißig doppelseitigen Karten, die verschiedene Städte, die Welt und Europa darstellen. Das Projekt Weltchronik gilt als das größte Buchdruckunternehmen der beginnenden Neuzeit. Gedruckt wurde das Werk erstmals am 12. Juli 1493 in lateinischer Sprache, wenig später auch in Deutsch.

Für sein Werk hat Schedel eine Menge aus anderen Werken „kompiliert“ – hört sich besser an, als wenn man heute „copy and paste“ sagt. Und trotzdem ist es ein Meisterwerk!